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Kein mittelalterliches Phantasie Spektakel (MPS) mehr in Bückeburg?
Am 06. Februar 2023 veröffentlichte die SZLZ unter dem Titel "MPS sucht händeringend Campingfläche - weil 2023 wichtige Areale infrage stehen, fürchtet der Veranstalter um die Zukunft" einen Artikel, der auf die Tränendrüsen drücken sollte.
Kennzeichen und Alleinstellungsmerkmal unter den Mittelalter-Festivals in Deutschland ist die Campingmöglichkeit nahe dem Festivalgelände in Bückeburg.
Mit dem Wegfall der Bereiche um das und auf dem Gelände des geplanten Logistizentrums von EDEKA/Bauerngut steht dieses für den Tourismus in Bückeburg hochrelevante Festival auf der Kippe. Wer möchte auch unmittelbar neben einem solchen Industriebetrieb mit hochaktiven Nachtverkehren campen und sich erholen?
Die Gruppe aus SPD/Linken unter Frau Sandra Schauer-Bolte im Rat der Stadt Bückeburg will jetzt scheinheilig das MPS als ein weiteres Opfer des Neubaus unterstützen, nachdem in der vergangenen Legislatur unter der Führung von Bürgermeister Brombach (SPD) das Logistikzentrum gegen alle bürgerschaftlichen Widerstände durchgesetzt worden ist.
Man will jetzt nichts mehr mit den negativen Folgen dieser Entscheidung zu tun haben und mit öffentlichen Aufrufen zur Hilfe so tun, als hätte man mit den Ursachen des Flächenverlustes nichts zu tun.
Diese Verlogenheit ist wirklich unfassbar.
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Schaumburg-Lippische Landeszeitung vom 01.02.2023
blau und kursuv: unsere Kommentare
“Diverse Stellungnahmen zu Bauerngut
Neubau Hochregallager: Zweite Auslegung beendet / Keine Änderung der Pläne notwendig
VON RAIMUND CREMERS”
Die frohe Botschaft erscheint schon in der Untertitelzeile: Keine Änderung der Pläne notwendig. Praktisch ohne die Stellungnahmen gelesen zu haben!
“Im Rahmen der öffentlichen Auslegung zu den Planungen des Hochregallagers von „Bauerngut“ sind noch einmal diverse Stellungnahmen eingegangen. Die Stadt geht aber davon aus, dass keine erneute öffentliche Auslegung und Beschlussfassung notwendig ist.
BÜCKEBURG. Im Rahmen der öffentlichen Auslegung der 4. Änderung des Flächennutzungsplanes sowie des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 93 „Erweiterung Bauerngut“ sind noch einmal diverse Stellungnahmen eingegangen. Das hat die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt.
Die Frist zu Stellungnahmen zum Bau eines geplanten Hochregallagers am Bückeburger Hasengarten war am 20. Januar abgelaufen. Bis dahin waren neben den Stellungnahmen der Behörden 16 nahezu gleichlautende Stellungnahmen von Mitgliedern des Luftsportvereins Bückeburg eingereicht worden. Darüber hinaus haben fünf Bürgerinnen und Bürger weitere Stellungnahmen abgegeben. Die Initiative „Wir lieben Bückeburg“ habe in beiden Planverfahren umfangreich Stellung genommen, teilte Bürgermeister Axel Wohlgemuth mit.”
Über den Inhalt der Stellungnahmen der Behörden wird nichts verlautet. Die Stellungnahmen der Stadt Porta und des Landkreises Minden-Lübbecke dürften wie bisher ablehnend sein.
Die ablehnenden Stellungnahmen des Luftsportvereins Bückeburg werden als “gleichartig” abqualifiziert. Nur 5 Bürgerinnen und Bürger haben noch eigene Stellungnahmen abgegeben.
Das ist auch der über die willfährige lokale Presse verbreiteten Meinung von Rat und Verwaltung zurückzuführen, dass die Sache bereits gelaufen sei und der Baubeginn kurz bevorstehe. Zumindest der Bauantrag sei schon gestellt. Wird EDEKA/Bauerngut die Dinge wie TESLA in Brandenburg regeln? Dort hatte man mit dem Bau auch schon mal ohne Baugenehmigung begonnen.
“Die eingegangenen Stellungnahmen würden nun ausgewertet und in die Abwägung einfließen. Es sei nicht davon auszugehen, dass die Planungen noch einmal geändert werden müssten, heißt es in der Beantwortung der Anfrage weiter. Planungsänderungen würden eine erneute Beschlussfassung und dann eine erneute öffentliche Auslegung nach sich ziehen.”
Das ist der eigentliche Knackpunkt und der Schrecken von EDEKA/Bauerngut, Rat und Verwaltung: schwerwiegende Verzögerungen durch eine eventuell erforderliche Neuauslegung geänderter Pläne. Wurden die Belange der Feldlerchen ausreichend berücksichtigt? Wurden die Auswirkungen auf Landschaft und Natur richtig abgewogen? Wurden die Artenschutzbeiträge fachlich korrekt erhoben? Dies alles und mehr könnte gerichtlich überprüft werden.
“Im nächsten Schritt ist also vorgesehen, über den Bau-und Mobilitätsausschuss (öffentlich), den Verwaltungsausschuss (nicht öffentlich) und abschließend den Rat (öffentlich) die Abwägung zu beraten und die Flächennutzungsplanänderung beziehungsweise den Bebauungsplan (als Satzung) final zu beschließen, heißt es zu den Zeitplanungen weiter. Ob eine Beratung bereits in den Sitzungen im März erfolgen könne, müsse zunächst offenbleiben, so der Bürgermeister weiter.”
Hier kommt die schon oft strapazierte Abwägung ins Spiel: die Belange der Wirtschaft, also EDEKA/Bauerngut werden über die Belange der Natur, der Landschaft, der Flora und der Fauna gestellt. Das ist der eigentliche Skandal und die offenkundige Rückwärtsgewandtheit von Rat und Verwaltung. Diese haben nicht erkannt, worauf es in Zeiten von Artensterben und Klimakatastrophe ankommt.
“Bei der ersten öffentlichen Auslegung waren noch weit über 700 Stellungnahmen eingegangen, die sich gegen den Bau des Hochregallagers jenseits der B 83 am Hasengarten im Landschaftsschutzgebiet Bückeburg-West/Sandfurth
ausgesprochen hatten. Im Vorfeld der zweiten öffentlichen Auslegung hatte die Bürgerinitiative „Wir lieben Bückeburg“ erklärt, sehr viele Stellungnahmen mit Bedenken gegen den Bau des Hochregallagers einzubringen.”
Das haben wir als LSSB e.V., insgesamt 38 Seiten DIN A 4 ablehnende Stellungnahmen. Wie die Stadt behaupten kann, dass keinerlei Änderungen an ihrem Vorgehen notwendig sein könnten, ohne diese sorgfältig geprüft zu haben, bleibt das Geheimnis der Verwaltung.
Hier nun unsere Stellungnahmen in voller Länge:
Stellungnahme des LSSB e.V. zur 4. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Bückeburg
Stellungnahme des LSSB e.V. zur Aufstellung des B-Plans Nr. 93 der Stadt Bückeburg
Übrigens: Hr. Cremers hat übersehen, dass vor einer Beschlussfassung des Bückeburger Rats über den F-Plan und Bebauungsplan 93 erst der Kreistag Schaumburg die Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes Bückeburg-West/Sandfurth beschließen muss.
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Produktionsstandort platzt aus allen Nähten / „Ausweich-Quartier“ in Barsinghausen”
Die Schaumburg-Lippische Landeszeitung berichtete am 13.10.22 über neue Pläne von EDEKA/Bauerngut für ein Logistikzentrum in Barsinghausen (Zitate in Anführungszeichen, Kommentare in blau):
“Bauerngut platzt am Standort Bückeburg aus allen Nähten – deshalb wird die Produktionstochter für Fleisch und Wurstwaren der Edeka Minden-Hannover Teile des Unternehmens gezwungenermaßen vorübergehend auslagern. Das teilte Bauerngut am Mittwoch mit.”
“In Barsinghausen (Region Hannover) hat Bauerngut eigenen Angaben zufolge ein rund 4.600 Quadratmeter großes Kühllager von der Aurelis Real Estate „zeitlich befristet angemietet“.
Das anzumietende Lagergebäude umfasst insgesamt mehr als 16.000 m2!
“Ab September 2023 würden Bauerngut-Mitarbeiter in dem temporären „Ausweich-Quartier“ fertig produzierte Fleisch- und Wurstwaren kommissionieren. Das bedeutet, dass die fertige Ware von Bückeburg aus in das Kühllager in Barsinghausen geliefert, individuell für die einzelnen Märkte zusammengestellt und für die Auslieferung vorbereitet wird.
Heißt auch: Mitarbeiter werden pendeln, eine unbekannte Anzahl von Lastwagen wird zwischen Bückeburg und Barsinghausen Ware transportieren.”
Aufschlussreich ist hierbei, dass die Anmietung überhaupt erfolgt, denn bislang hat EDEKA/Bauerngut stets behauptet, dass die unmittelbare Nähe zwischen dem Produktionsstandort und dem Logistikzentrum zwingend sei. Wir haben stets die Meinung vertreten, dass Logistikzentren auch getrennt vom Produktionsstandort möglich sind und im Industriestandard auch so funktionieren. Es ist eben nicht zwingend, hierfür ein Landschaftsschutzgebiet zu opfern.
Erfreulich ist, dass die Anmietung erst ab September 2023 erfolgt, was bedeutet, dass der Mietvertrag mit einiger Sicherheit über einen längeren Zeitraum abgeschlossen ist und mit einer Eröffnung des Logistikzentrums im Landschaftsschutzgebiet vorher nicht gerechnet wird. Der Vermieter muss ja einiges an Mitteln in die Hand nehmen, um das Objekt für EDEKA/Bauerngut herzurichten und wird diese Investition über einen längeren Zeitraum abschreiben wollen.
Die Zahl der Lastwagen, die pendeln müssen, ist seit der Bürgerversammlung mit EDEKA/Bauerngut am 14.07.2021 bekannt: es sollten damals nur 12 LKW sein, die die Tagesproduktion des Fleischwerks im Logistikzentrum einlagern und Leergut zurück fahren.
“Neben dem Platz für die Kommissionierung biete die neue Fläche in Barsinghausen genügend Raum zur Bevorratung von Verpackungsmaterial und weiteren Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, um so langfristiger planen zu können und sich von kurzfristigen Lieferengpässen und volatilen, also schwankenden, Logistikströmen unabhängiger zu machen, heißt es. Außer der Lagerfläche hat Bauerngut auch rund 330 Quadratmeter Büro- und Sozialflächen angemietet.”
Langfristige Planung, volatile Logistikströme, alles dies ist auf einmal an einem entfernten Standort machbar, wo es vorher zwingend auf eine Entfernung von 500 m zum Produktionsstandort ankam.
“Zurzeit setzt Aurelis die bisher leer stehende Kühlhalle wieder instand und stattet sie mit „klimafreundlicher Technik“ aus. Das Gebäude muss zunächst mit vier Laderampen und einer LED-Beleuchtung ausgestattet werden. Ferner müsse das Dach saniert werden, teilte die Leiterin der Unternehmenskommunikation, Aenne Spannuth, mit.”
Neue Laderampen, LED-Beleuchtung, klimafreundliche Technik, alles ist möglich auch an einem entfernten Standort. Von der Schließung der Produktion in Bückeburg oder der Entlassung von Mitarbeitern ist keine Rede mehr!
“Bauerngut hatte in den vergangenen Monaten bereits mehrfach betont, dass die Kapazitäten am Produktionsstandort in Bückeburg mehr als ausgeschöpft seien, dringender Erweiterungsbedarf bestehe und mit dem Neubau eines Logistikzentrums eine dauerhafte und vor allem wirtschaftliche Lösung geschaffen werden müsse. „Bis zur Fertigstellung und Inbetriebnahme des Neubaus wurde nun mit der Anmietung der Fläche in Barsinghausen eine entsprechende Übergangslösung gefunden“, sagt Spannuth, die betont, dass die zeitweise kontrovers geführte Diskussion um das geplante Hochregallager in Bückeburg keine Rolle bei dieser Entscheidung gespielt habe. Soll wohl heißen: Die Auslagerung von Teilen des Unternehmens solle nicht als Druckmittel aufgefasst werden.”
Was aber aus unserer Sicht Fakt ist, dass die veränderte Weltwirtschafts- und Konjunkturlage sowie die Energiekrise auch für EDEKA/Bauerngut die geplante Investition mitten im Landschaftsschutzgebiet problematischer werden lassen.
“Spannuth konnte auf Nachfrage unserer Zeitung noch kein Datum nennen, wann die erforderliche Baugenehmigung für das Hochregallager in Bückeburg voraussichtlich vorliegen wird. „Dafür gibt es noch zu viele Fragezeichen“, sagt die Unternehmenssprecherin. Man sei aber „in guten Gesprächen mit Behörden“.
Wir halten es für möglich, dass EDEKA/Bauerngut an der doch immensen Investition aufgrund der Konjunkturlage, dem Rückgang des Fleischkonsums und den weiter steigenden Energiekosten das Interesse verliert und sich mit dem übrigens genauso verkehrsgünstigen Standort Barsinghausen begnügt.
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